Der vollständig computergestützte und robotisch gefertigte Holzpavillon, Besuchermagnet auf der Bundesgartenschau 2019 im deutschen Heilbronn, ist umgezogen.

Die Montage der Holzsegmente erinnert an ein riesiges, dreidimensionales Puzzle. Foto: puren

Der Holzpavillon, der gestalterisch auf den morphologischen Prinzipien des Plattenskeletts von Seeigeln basiert, ist ein Forschungsprojekt des Instituts für computerbasiertes Entwerfen und Baukonstruktion (ICD) und des Instituts für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart. Dem Projektteam war es bei der Entwicklung des Pavillons auch wichtig, dass die gesamte Struktur wiederverwendbar ist - genau das passiert nun auf der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim.

Ende vergangenen Jahres ist der Pavillon vom Heilbronner Bundesgartenschaugelände nach Mannheim umgezogen. Bis zum Aufbau lagerten die Einzelteile im zukünftigen Eingangsgebäude: Die insgesamt 376 maßgeschneiderten Holzsegmente wurden seinerzeit vollständig computergestützt von Robotern gefertigt. Jedes einzelne Bauteil wurde entsprechend der statischen Leistungsanforderung auf einer eigens hierfür konfigurierten Roboter-Holzfertigungsplattform zusammengebaut. Zwei Schwerlastroboter platzierten und verklebten vorkonfigurierte Holzbalken auf entsprechende Holzplatten und fixierten diese mit Buchennägeln für die anschließende Trocknung.

In die durchgetrockneten Segmente frästen die Roboter im nächsten Schritt Keilzinkverbindungen. So entstand ein großes, dreidimensionales Puzzle mit 376 Teilen und 17.000 verschiedenen Keilzinkverbindungen, das von zwei Handwerkern in zehn Tagen vor Ort montiert wurde. Wiederverwendbare Bolzen sicherten die dauerhafte Verbindung der Segmente untereinander, eine anschließende nur punktweise fixierte Folie aus EPDM sorgte für die notwendige Dichtheit.

Darauf folgte eine von außen sichtbare Verkleidung aus CNC-geschnittenen und unbehandelten Lärchendreischichtplatten. Auf deren Rückseite wurden je nach Plattengröße drei oder mehr „Latten“ aus dem Funktionswerkstoff purenit fixiert, sodass eine gleichmäßige Hinterlüftungsebene zwischen Abdichtung und der Außenverkleidung entadnen sei, informiert der Dämmstoffhersteller puren in einer Mitteilung. Durch die Lattung hindurch konnten die einzelnen Platten dann in den Segmenten verschraubt werden.

Der mittlerweile komplett wieder aufgebaute Pavillon bietet Unternehmen, Kommunen, Vereinen oder sonstigen Organisationen der Metropolregion-Rhein-Main während der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim die Möglichkeit, ihr Engagement für die Region zu präsentieren. Unter dem Kuppeldach mit einer Spannweite von 30 Metern schaffen verschiedene Präsentationsflächen und eine Veranstaltungsbühne ausreichend Raum für Ausstellungen, Netzwerktreffen und Podiumsdiskussionen. (cst)

puren 

Bundesgartenschau 2023 

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