In modernen Holzbearbeitungshallen geht es klinisch sauber zu. So auch beim Holzhändler Frischeis, der längst auch in Dienstleistungen für die Kunden Fuss gefasst hat. In Stockerau, dem Stammsitz der mittlerweile international expandierenden Firma, hört man eher ein Surren und Flirren statt das früher übliche Kreischen (von Motorkreissägen) oder die dröhnenden Motoren von Bohrern und Schleifgeräten.
Geordnetes Chaos
Wir beginnen unseren Rundgang im Bearbeitungszentrum dort, wo die Platten angeliefert werden. Schon sind wir mittendrin im Chaos. Doch das ist gewollt. Im chaotischen, dynamischen Lager – in diesem Fall heißt der Lieferant Grundner – haben die furnierten Platten keinen fester Lagerplatz mehr – die Maschine weiß, wo jedes Teil liegt. Schnelle Plattengreifer mit den überall hier anzutreffenden Saugrüsseln nehmen das Holz auf, drehen und wenden es und geben es an die riesige HOMAG-Fertigungsstraße ab. Dort wird zuerst einmal gesägt. Die Küche oder der Schlafzimmerschrank nimmt erste Konturen an.
Webshop wird ausgebaut
Und woher weiß das die Säge, die erstaunlich leise ihre Schnitte zieht?
Aus dem Webshop oder der industriellen Lieferung von: Daten. Mehr als dreihundert Tischler allein in Österreich kaufen bereits ihre Teile bei Frischeis ein, das macht schon 50 % vom Bestellvolumen aus. Größere Kunden wählen eine der direkten Schnittstellen. Der Webshop ist so übersichtlich wie „deppensicher“: Man könne innerhalb von einer halben Stunde eine Küche bestellen, sagt Verkaufsleiter Florian Herbst. Hat er selbst ausprobiert bei der eigenen Küche.
Vier Tage genügen
Schnelligkeit ist Trumpf: Wer die Einzelteile eingegeben hat und die Beschläge dauzu, das Dekor ausgewählt, die Mengen definiert und den Preis kontrolliert hat, braucht nur mehr auf den Bestellknopf zu drücken. Drei bis vier Tage später kann montiert werden. Allein: Die Tischler lassen sich meistens sechs bis acht Wochen Zeit, längst hat man mit der Kundschaft alles ausgemacht. Wartet aber noch mit der Fertigung. Warum das so ist? Gewohnheit wohl.
QR-Code auf jedem Teil
Nach der Säge wird jedes Brett, jedes Teil mit einem Kleber versehen. Die wichtigsten Daten aus dem System stehen hier, der QR-Code ist die Sprache der Maschinen, alles ist im Hirn der 3Tec-Programmes hinterlegt. Der Beknannter wählt aus 48 vorgespulten Umleimern, PU-Klebung drauf und weiter geht es. Vorsortierer, Puffer und Bohrungsautomaten sorgen für das weitere Finish, schlißlich, nach einer knappen halben Stunde, sortieren die mächtigen Roboterarme schon die Teile, bevor sie in die nächste Halle rollen. Dort wird erstmal ein Mensch plangemäß eingreifen – es wird gestapelt, gescannt und abgepackt. Fertig.
Wachsende Bedürfnisse
„Durch unsere neue Fertigungsanlage, können wir den wachsenden Bedürfnissen noch besser gerecht werden. Denn – neben der erheblichen Kapazitätssteigerung und der schnelleren Durchlaufzeit – haben wir unsere Produktionsqualität stark verbessern können“, erklärt Werner Stix, Geschäftsführer von JAF.
Über J. u. A. Frischeis
Die JAF Gruppe, in Österreich unter J. u. A. Frischeis bekannt, zählt zu den führenden europäischen Anbietern von Holz und Holzwerkstoffe mit knapp 3.000 Mitarbeiter:innen und mit einem globalen Jahresumsatz von 803 Millionen Euro (2020). Mit 56 Standorten auf 2 Kontinenten. JAF hat sich als Partner für das holzverarbeitende Gewerbe, die Bauindustrie und den Wiederverkauf etabliert und ist in Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Kroatien Marktführer.
(hst)