Im Rahmen des dreijährigen Verbundvorhabens „Umformung von unverdichteten ebenen Holzplatten quer zur Faser zu technischen Profilen“ des Forschungsteams des Institutes für Stahl- und Holzbau der TU Dresden und seinen Praxispartnern entstand ein Verfahren, mit dem es gelingt, Vollholzplatten aus Laubholz quer zur Faser maschinell zu gekrümmten Schalen umzuformen. Durch das Zusammenfügen mehrerer dieser Halbzeuge zu Ringquerschnitten entstehen als Endprodukt Hohlprofile.
Das Verfahren zur maschinellen Holzumformung zählt zu den spanlosen Herstellungstechnologien, informiert die deutsche Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR in einer Aussendung. Mit der Umformung von Massivholz quer zur Faser werde technologisches Neuland beschritten: Bei den von den ForscherInnen maschinell hergestellten Zylindersegmenten verlaufen die Holzfasern parallel zu deren Längsachse. Im Vergleich zur üblichen spanenden Holzbearbeitung wie Sägen und Fräsen zeichnet sich die Holzumformung durch eine besonders hohe Materialeffizienz aus – unerwünschter Holzverschnitt könne so umgegangen werden. Das neue Verfahren führe die Formungsprozesse des Verdichtens beziehungsweise Stauchens und des Biegeumformens in einem Prozessschritt zusammen.
Die Schwerpunkte der Untersuchungen lagen auf der industriellen Realisierung der Umformung sowie auf der Plastifizierung des Holzes, heißt es weiter. Ein neuartiger Kompakt-Holzdämpfer mit einer zusätzlichen Befeuchtungseinrichtung wurde entwickelt, sodass das Plastifizieren zum Biegen europäischer Hölzer nun mit erhöhter Prozesssicherheit und in erweitertem Umfang umgesetzt werden könne.
Die Biegeteile sollen zunächst als Strukturbauteile im Ingenieurwesen Anwendung finden, mittelfristig werde die Anwendung als formbarer Werkstoff für tragende Konstruktionselemente im Bereich des Bauwesens und des Maschinen-, Leicht- und Möbelbaus angestrebt. Man hoffe, dass mit der Technolgie für die nachwachsende Ressource Holz neue Marktsegmente erschlossen werden können. (cst)