Ziel des Forschungsprojekts ist es, IngenieurInnen klare Vorgaben zu liefern, mit denen realistische Aussagen über die dynamischen Eigenschaften von Holzrahmenbauten möglich sind. So sollen zukünftig beim Bau von Holzrahmengebäuden die Baumaßnahmen zur Erdbebensicherheit effizienter umgesetzt werden können. An einem 20 m² großen und 12 Meter hohen Holzgebäude wurden dafür über hundert Tests durchgeführt.
Das vierstöckige Holzgebäude im schweizerischen Chamoson wurde etappenweise errichtet, nach jedem zusätzlichen Stockwerk wurden jeweils unterschiedliche Tests absolviert. Einer davon maß die natürlich erzeugten Schwingungen, wie sie beispielsweise durch Wind entstehen. Weitere dynamische Tests maßen die Gebäudeantwort von künstlich erzeugten Schwingungen mit grossen Amplituden. Bei diesen Ausschwingversuchen wurde der Holzbau jeweils mit Stahlseilen horizontal gezogen und plötzlich losgelassen.
„Die Messungen bestätigen, dass richtig konzipierte, berechnete und gebaute Holzhäuser erdbebensicher sind“, sagt Martin Geiser, Professor für Erdbebeningenieurwesen an der BFH. Die Testergebnisse hätten weiters bestätigt, dass hölzerne Tragwerke in der Realität steifer sind, als dies vereinfachte Simulationen ergeben. Der finale Zerstörungsversuch, der zum Abschluß durchgeführt wurde, habe zudem noch weitere wichtige Erkentnisse über den Versagensmechanismus von Holzgebäuden geliefert. „Das Bauwerk hat bei seiner Zerstörung eine hohe Duktilität, oder anders gesagt ein grosses Verformungsvermögen, aufgewiesen. Das ist für die Erdbebensicherheit von Vorteil.“ (cst)