Ob Winterfarbe, Frühlingsblüte, Sommerlaub oder besonders Herbstfärbung – Ahornbäume stechen ins Auge. Ihr feines, helles Holz schimmert seidig und gilt dabei als besonders wertvoll.
Serie: Holzportraits
In dieser Reihe sehen wir uns verschiedene Hölzer an, die im Holzbau Bedeutung haben oder gerade gewinnen.

Bei Kindern sind die Früchte des Ahorns als „Nasenzwicker“ beliebt. Foto: pixabay
An die 200 Arten zählt die große Gattung der Ahorne. Eine Fülle an phantastischen Farb-, Blatt- und Wuchsformen verteilt sich hauptsächlich auf Ostasien, Amerika und Europa, manche sind außerordentlich selten. In Österreich kommen drei Arten natürlich vor: Berg- (Acer Pseudoplatanus), Spitz- (Acer Platanoides) und Feldahorn (Acer campestre). Bezeichnend sind ihre geflügelten Nussfrüchte, die wie kleine Propeller zu Boden trudeln und weite Strecken zurücklegen können. Die Blätter sind meist handförmig gelappt, beim Spitzahorn groß und fein zugespitzt, beim Feldahorn klein und breit abgerundet. Auch das Aussehen der Rinde fällt sehr unterschiedlich aus: von glatt bis schuppig, sich schälend rot oder weiß gestreift. Der heimische Bergahorn kann bis zu 35 m hoch werden und besitzt mit aufstrebenden Ästen und abgerundeter Krone besonders als Solitär eine eindrucksvolle Gestalt.

Herbstfarbung Blatter MPintar
Besonders im Herbst setzen sich Ahorne in Szene, heimische Arten leuchten dann von goldgelb bis organgerot. Foto: Manfred Pintar, BOKU Wien

Ökologie und Waldbau
Mit bloß 1% sind Ahornbäume am österreichischen Ertragswald vertreten, nur Berg- und Spitzahorn sind für die Forst- und Holzwirtschaft von Bedeutung. Als kostbare Mischbaumarten dienen diese insbesondere auch der Bodenverbesserung und ökologischen Vielfalt. Während der Bergahorn derzeit der wichtigste Vertreter seiner Gattung in Österreich ist, findet der waldbaulich vielseitig verwendbare Spitzahorn zunehmend Beachtung. Auch der schnellwüchsige jedoch kleine Feldahorn mit geringen Standortansprüchen und hoher klimatischer Toleranz könnte im „Biomasse-Zeitalter“ an Interesse gewinnen: Er eignet sich gut zur Brennholzgewinnung in der Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung. Der Spitzahorn stellt durch die frühe Blüte eine wichtige Bienenweide dar, der Feldahorn ein wertvolles Vogelschutzgehölz.

Edel und zäh
Das mittelschwere fast weiße Holz des Ahorn mit zarter dekorativer Textur und seidig glänzenden rötlichen Spiegeln zählt zu den wertvollsten Edellaubhölzern. Fest, hart und sehr zäh, dennoch elastisch und ziemlich biegsam, dabei formstabil und leicht zu bearbeiten – diese Eigenschaften spannen einen weiten Bogen vielfältiger teils sehr spezieller Einsatzgebiete. Bei Tischplatten und Kochgeschirr wirkt die Feinporigkeit des Holzes hygienisch und pflegeleicht, hohe Abriebfestigkeit bewährt sich bei Parkettböden, Härte gepaart mit Flexibilität beispielsweise bei Poloschläger und Bowlingbahn. Im Instrumentenbau sowie im hochwertigen Möbel- und Innenausbau, insbesondere auch als dekoratives Schälfurnier, nimmt Ahorn einen hervorzuhebenden Stellenwert ein. Das beliebte Schnitz- und Bildhauerholz ist nicht witterungsbeständig und dunkelt unter Lichteinfluss äußert schnell nach, lässt sich aber gut färben. Mit dem Ahornsirup liefert der kanadische Zuckerahorn ein Süßungsmittel mit gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen.

Beispielbild Feldahorn Ahornmaser feinesHolzde
Von den meisten holzverarbeitenden Betrieben vernachlässigt, liefert Feldahorn besonders schöne Maserung im Wurzelstock und unteren Stammteil.

Frohraum ET125 Esstisch in Ahorn DGL
Inspiriert von Tradition setzt auch der junge deutsche Möbelhersteller Frohraum auf Ahorn beim Esstisch: so feinporig, dass Rotweinflecken von alleine verschwinden. Foto: Frohraum GmbH, Berlin


Ahorn macht Musik
Eine sehr wichtige Rolle spielt Ahorn beim Bau von Instrumenten: Bergahorn aus Gebirgslagen bringt Fagott, Klarinette und Blockflöte zum Klingen, mit Ahornaufleimern gewinnen E-Gitarren Durchsetzungskraft und Wuchsbesonderheiten wie geriegelter Ahorn („welliger Faserverlauf“) oder Maserwuchs („Kräuselung“) sorgen bei Geigenböden für hochwertige Optik. Besonders edel ist die gepunktete Struktur des Vogelaugenahorns beim nordamerikanischen Zuckerahorn.(juz)
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