„Das Prinzip ist einfach“, sagt Markus Rüggeberg von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA, „man klebt lediglich zwei Hölzer zusammen.“ Wichtig sei dabei die Ausrichtung der Fasern: Wenn sie im 90-Grad-Winkel quer zueinander liegen und sich die Feuchtigkeit im Holz verändert, quillt oder schrumpft die eine Schicht, und die andere bleibt starr. Wenn beide Lagen fest miteinander verbunden sind, biegt sich das Holz wie ein Croissant.
Eine andere Art Biegung wird durch eine 45-Grad-Ausrichtung erzeugt. Dann verdrillt sich das Holz wie eine Schraube. Wie sehr das Holz sich dabei verkrümmt, kann Rüggeberg mittels einer Formel, die normalerweise für die Ausdehnung von Metallen verwendet wird, exakt voraussagen. Dazu muss die Dicke der Holzschichten auf den Zehntelmillimeterstimmen, auch die einegsetzte Holzart ist von Bedeutung. Buche etwa hat einen sehr hohen Quellungskoeffizienten, wodurch es sich besonders für starke Krümmungen eignet.
Rüggeberg hat bereits einen autonomen Motor gebaut, der Solarpanels zur Sonne hin ausrichtet. Je nach Wetter und Tageszeit herrscht eine unterschiedliche Luftfeuchtigkeit: Wenn die Sonne aufgeht, trocknet sie die nächtliche Feuchtigkeit. Daher verbiegt sich das Holz, das mit der Photovoltaikanlage verbunden ist, und richtet sie zur Sonne aus. „Diese autonome Nachführung funktioniert bereits sehr gut“, sagt Rüggeberg. Seine Panels seien viel weniger wartungsintensiv als eine elektronische Variante. Die Holzbewegungen sollen nun noch weiter präzisiert werden, damit sie künftig noch mehr Sonnenenergie einfangen können.