Das „autarke“ Holzcontainerhaus regt Diskussionen an
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Werner Sobeks Haus „B10“ in Stuttgart kann an einem Tag aufgebaut werden und soll eine Energie-Wundertüte sein.
„Am Anfang des Projekts stand die Vision eines innovativen und nachhaltigen Gebäudes, das nicht nur sämtliche im Haus benötigte Energie selbst aus nachhaltigen Quellen erzeugt und das zu 100 % wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden kann. Das Gebäude sollte auch eine Verbindung zwischen gebauter Umwelt und Elektromobilität schaffen − und Wege aufzeigen, wie durch ein Smart Grid Energieerzeugung und Energieverbrauch optimal auf lokaler Ebene aufeinander abgestimmt werden können.“ So steht es auf der Webseite des rund 2 Millionen Euro teuren Musterhauses.
Das Projekt steht im Bruckmannweg 10, im Herzen der berühmten Stuttgarter Weißenhofsiedlung.
Es hat bisher nicht nur Fans gefunden: An einem Tag aus Systemelementen gebaut, steht das Haus auf Draht-Schottersockeln, was manchem in der Netzgemeinde energetisch eher fragwürdig erscheint (allerdings ist diese Bauweise unter anderem den Vorgaben des historischen Bauplatzes geschuldet). Die Vollverglasung zur Straße sei gewöhnungsbedürftig, jedoch lässt sich die Terrasse als Sichtschutz hochklappen.
Rund um das Holzgerüst spannt sich ein Textilgewebe und hüllt die Dämmung ein. Zwei E-Autos werden ebenso mit Strom vom PV-Dach versorgt wie ein E-Bike. Dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer selbstlernenden Gebäudesteuerung soll es das Doppelte seines Energiebedarfs selbst erzeugen. Mit dem gewonnenen Überschuss wird auch das unter Denkmalschutz stehende Haus des Architekten Le Corbusier (seit 2006 Heimat des Weißenhofmuseums) versorgt. Nach Abschluss des Forschungsprojekts wird das Gebäude vollständig zurückgebaut, anderswo wieder aufgebaut oder zu 100 % rezykliert. Das Grundstück wird der Stadt Stuttgart anschließend wieder im ursprünglichen Zustand zurückgegeben.
In Summe hat Werner Sobek mit seinen Partnern eine ganze Palette zum Teil sehr innovativer Ideen zusammengestellt, die das zukünftige Bauen zumindest beeinflussen könnten. Vielleicht bewährt sich ja die Idee, mit dem Auto ins Haus zu fahren und das Vehikel auf der drehbaren Platte wenden zu lassen …
In einer ersten Nutzungsphase können sich interessierte Besucher in B10 über das Energiekonzept und die angewandte Bautechnik informieren. In der zweiten Nutzungsphase soll das Gebäude kostenfrei von zwei Studenten bewohnt werden. Während der gesamten Projektlaufzeit werden Energieerzeugung und Energieverbrauch sowie eine Vielzahl weiterer für die Gebäudeforschung hochrelevanter Daten kontinuierlich gemessen und an der Universität Stuttgart wissenschaftlich ausgewertet.
Bauherr E-Lab Projekt GmbH
B10-Website
Diskussion im Internet