Sie sind die heimlichen Stars der modernen Innenarchitektur. Immer öfter setzen Architekt*innen und Verbraucher*innen auf Schiebetüren. Doch was müssen Verbraucher*innen beim Kauf eigentlich beachten? Welche unterschiedlichen Systeme gibt es? Und was liegt im Trend? Die Beliebtheit von Schiebetüren hat gute Gründe. Sie ermöglichen flexible Raumlösungen, etwa in Wohnküchen. Beim Kochen können die Bewohner*innen die Küche vom Essbereich räumlich trennen, die Gerüche bleiben so in einem Raum. Zur zeitweisen Trennung von Arbeits- und Wohnbereich sind sie ebenfalls gefragt. Darüber hinaus spielen Schiebetüren beim barrierefreien Bauen eine wichtige Rolle. Und ihr wichtigstes Verkaufsargument: Sie sparen viel Platz.
Der Bonus-Quadratmeter
„Eine Schiebetür mit Wandkasten kostet grob kalkuliert rund 40 bis 50 Prozent mehr als eine entsprechende Drehtür mit Zarge. Betrachtet man aber die Tatsache, dass in Ballungsgebieten der Wohnraum stetig knapper – und damit auch teurer – wird, so zahlt sich die Schiebetür wieder aus. Denn im Vergleich zu einer herkömmlichen Flügeltür gewinnt man bei einer durchschnittlichen Breite von 80 Zentimeter einen Quadratmeter Grundfläche dazu“, sagt Dietmar Kanitz, Geschäftsführer der ECLISSE GmbH, einem Schiebetüren-Unternehmen mit Sitz in Deutschland und Österreich. Insbesondere bei großen Bauprojekten bieten Schiebetüren ein beträchtliches Sparpotential.Wer sich für Schiebetüren entscheidet, muss zwischen zwei Systemen wählen. Sie können vor einer Wand montiert oder in der Wand geparkt werden. In der ersten Konstruktion läuft die Schiebetüre auf einer sichtbaren Schiene. Sie ist einfach zu montieren und kostengünstiger. Allerdings dämmt sie Schall deutlich schlechter als die zweite Variante. Für sie wird ein Metallkasten in der Wand montiert. Neben dem Schallschutz hat sie einen optischen Vorteil: Im geöffneten Zustand verschwinden die Türen komplett im Kasten und damit aus dem Sichtfeld. Dieses Innenwand-Schiebesystem ist als ein- und zweiflügelige Variante erhältlich. Aufgrund der möglichen Durchgangsbreite eignet es sich besonders als Raumteiler.
Getürkte Türen
Doch bei allen Systemen, die in der Wand laufen, gilt es aufmerksam zu sein. „Die meisten Schiebetüren werden hängend geführt und gleiten in einer oben im Türrahmen installierten Schiene. Diese Laufschiene sollte herausnehmbar sein, damit im Falle von Änderungen oder Reparaturen nicht die Wand aufgestemmt oder der komplette Wandkasten ausgebaut werden muss. Nicht alle Hersteller bieten solche Laufschienen an“, sagt Dietmar Kanitz.Beim Design gibt es ebenfalls zwei Optionen, zwischen denen Verbraucher*innen beim Kauf wählen müssen. Am Markt derzeit noch am stärksten nachgefragt sind klassische Systeme mit Stockverkleidung. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie sich bei Renovierungsobjekten harmonisch mit bereits existierenden Flügeltüren kombinieren lassen. Aber Schiebetürsysteme ohne sichtbare Zarge werden immer beliebter. Sie stehen für ein flächenbündiges Design ohne Rahmen oder Verkleidung. Innenarchitekt*innen haben hier einen großen Spielraum für kreative Wandgestaltung.Eine entscheidende Rolle für die Optik spielt Holz. Immer öfter lassen sich Bewohner*innen etwa Pferdestalltüren als Schiebetüren in Wohnungen einbauen. Auch wenn es sich dabei um eine Nischenerscheinung handelt: Holz liegt auch bei Schiebetüren im Trend.Aber es sind auch pragmatische Überlegungen, die für eine Holzoptik sprechen. „Passend zu unseren Schiebetürkästen beliefern wir unsere Kund*innen mit einer Auswahl an Schiebetürblättern, die mit einem umlaufenden Massivholzrahmen gefertigt sind. Das Holz macht hier ein nachträgliches Kürzen auf der Baustelle schnell und unkompliziert möglich“, sagt Dietmar Kanitz. Die Ressource Holz zeigt hier einmal mehr: Gutes Aussehen und praktische Umsetzung müssen einander nicht ausschließen.