Bade(wohn)zimmer im Umbau
Die Hersteller können aufatmen. Endlich ist das Badezimmer nicht mehr nur Mittel zum Zweck. Es avanciert viel mehr zum Aufenthaltsraum.
Das Badezimmer erhält einen wesentlich wichtigeren Status im Wohnraum, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Es ist nicht mehr die gewöhnliche Nasszelle mit der klassischen 90x90 cm-Duschtasse und den praktischen Stauraum im Spiegelschrank. Wer kann, investiert in einen sanitären Umbau. Die Hersteller freuen sich über das Ende der stiefmütterlichen Behandlung des Bads. War es doch jahrzehntelang so, dass ausgerechnet der intimste Raum der Wohnung selten mit ähnlicher Hingabe eingerichtet wurde wie zum Beispiel das Wohnzimmer. Dabei verbringt der Durchschnittsbürger gut drei Stunden seines Lebens in den sanitären Räumlichkeiten.
Die Badezimmer von morgen sind wohnlicher und nicht mehr nur Mittel zum Zweck. Die schnöden Plastikmöbel weichen elegantem Holz-Interieur. Wenn Platz ist, gibt es Sitzgelegenheiten und diese nicht nur in Form eines Schemels. Bedeutend ist der farbliche Trend. In den vergangenen Jahrzehnten dominierten weiße Fliesen ganz klar die Farben-Hitliste. Das hat sich deutlich gelockert. Böden und Wände werden häufig unterschiedlich gefliest und Farbkleckse oder –verläufe bis hin zu komplett kolorierten Wänden halten Einzug. Helle und dunkle Naturtöne sind stark gefragt. Bei der Verwendung der Materialien bleibt es bei Acryl, Quaryl oder Corian, vor allem wegen der Robustheit und der unproblematischen Reinigung.
Auffallend ist die Entwicklung des Designs der Sanitärprodukte. Zwar sind streng geometrische Formen immer noch beliebt, aber die Hersteller folgen dem Ruf der Endverbraucher nach Individualisierung. Gleichzeitig soll das Badezimmer wie aus einem Guss aussehen. Designer werden an Board geholt, um eigene Kollektionen zu entwerfen, die mit der klassischen Nasszelle nur noch den Nutzen gemein haben. Platz und schlichte Finesse spielen dabei eine große Rolle. Duschtassen sind ebenerdig, das Licht wird indirekt eingestrahlt, natürliche Materialien wie Stein oder Holz finden Verwendung. Die Spiegel sind großflächig und erweitern indirekt den Raum.
Desto mehr Wert auf die Körperhygiene gelegt wird, desto mehr Stücke muss das Badezimmer spielen. Teure Cremen sollten nicht zu warm aufbewahrt werden, also haben einige Hersteller bereits kleine Kühlschränke im Sortiment. Technikaffine freuen sich über eine Vielzahl von neuen Steuerungssystemen für Licht, Musik oder Luftfeuchtigkeit. Der Wohlfühlfaktor und die Entspannung sind für die Gesellschaft von wachsender Wichtigkeit, wie der Megatrend Gesundheit und Lifestyle verdeutlicht. Umso pfiffiger und ausgereifter wird die Bäder-Technik zukünftig erwünscht. Die im Spiegel integrierten Bildschirme sind schon länger auf dem Markt und hier daher nur der Vollständigkeit halber zu erwähnen
Weitere Informationen:
www.sanitaerwirtschaft.de
www.ovgw.at