Ein internationales Forschungsteam hat erstmals untersucht, welche Regionen der Welt am anfälligsten für Invasionen durch gebietsfremde Bäume sind.

Der nicht-einheimische und invasive Götterbaum Ailanthus altissima hat im Schweizer Südkanton Tessin den Weg in die Wälder gefunden. Foto: Jan Wunder, WSL 2015

In der Studie kombinierten die Forschenden unter Federführung der Schweizer Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ETH menschliche und ökologische Faktoren, um auf globaler Ebene die treibenden Kräfte für das Auftreten und die Intensität von Invasionen durch gebietsfremde Bäume einzuschätzen. Die Studie zeigt: Die Nähe zu menschlichen Aktivitäten – insbesondere zu Seehäfen – ist der dominierende Faktor, der Invasionen wahrscheinlicher macht. In Häfen werden Tonnen unterschiedlicher Güter umgeschlagen, darunter Pflanzen oder Saatgut aus allen Ecken der Erde. Der Besiedlungsdruck, der von dem eingeführten Pflanzenmaterial ausgeht, ist daher in diesen Gebieten hoher menschlicher Aktivitäten sehr hoch. Je näher ein Waldgebiet an einem Hafen liegt, desto höher ist sein Invasionsrisiko, so die ETH Zürich.

Ökologische Faktoren hingegen bestimmen die Invasionsintensität. Der wichtigste Faktor ist die einheimische Biodiversität, denn sie vermag die Intensität von Invasionen abzufedern. In artenreichen Wäldern, in denen einheimische Arten die meisten ökologischen Nischen besetzen, ist es für gebietsfremde Baumarten schwieriger, sich auszubreiten und sich zu vermehren.

Ein weiterer Punkt sei die Strategie der invadierenden Arten, die bestimmt, welche Baumtypen in verschiedene Regionen eindringen, heißt es. Die Forschenden fanden heraus, dass an sehr kalten oder trockenen Standorten gebietsfremde Baumarten den einheimischen Baumarten funktional ähnlich sein müssen, um in den rauen Umgebungen zu überleben. An Standorten mit gemässigten Bedingungen hingegen müssen sich gebietsfremde Bäume von einheimischen Arten funktional unterscheiden, um zu überleben: Indem sie sich funktional abgrenzen, vermeiden gebietsfremde Arten den harten Konkurrenzkampf mit einheimischen Bäumen um Platz, Licht, Wasser oder Nährstoffe.

Insgesamt verdeutliche die Studie, wie wichtig die natürliche Baumvielfalt sei, um das Ausmaß von Invasionen zu begrenzen – man habe festgestellt, dass „die einheimische Biodiversität weltweit die Intensität von Invasionen nicht-​einheimischer Baumarten begrenzen kann.“ Die Ergebnisse seien wichtig für das Ökosystem-​Management im weltweiten Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt. (cst)

ETH Zürich 

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