Die Zahl der Tage über 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht, sowohl im Tiefland als auch in den Bergen war 2022 eines der wärmsten Jahre. „Ein Jahr mit Temperaturrekorden jagt das nächste. Hitze und anhaltende Trockenheit während der Vegetationszeit setzen dem Wald zu und schwächen die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer“, so Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Glücklicherweise seien größere Sturmereignisse ausgeblieben. Die Schadholzmenge in den ÖBf-Wäldern ging im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent zurück: Rund 940.000 Erntefestmeter - etwa 50 Prozent der gesamten Holzerntemenge - waren Schadholz.
Durch den Klimawandel habe sich Österreichs größter Waldschädling, der Borkenkäfer, bereits bis zur Waldgrenze auf rund 2.000 Meter Seehöhe ausgebreitet, heißt es in einer Aussendung. In manchen Regionen können die aufgrund von Trockenheit gestressten Bäume dem Schädling kaum Gegenwehr leisten, zudem begünstigen die wärmeren Temperaturen die Vermehrung und Entwicklung neuer Käferpopulationen. Daher würden die Bäume in allen ÖBf-Forstrevieren regelmäßig besonders genau auf Käferbefall kontrolliert, in schwer zugänglichen Gebieten werden sogar Drohnen eingesetzt. Darüber hinaus wurden 2022 rund 1.000 mit Lockstoffen bestückte Fallen aufgestell und rund 9.600 Fangbäume ausgelegt, um die ersten schwärmenden Käfer zu abzufangen.
Insgesamt beträgt die Waldschadensbilanz 2022 – vorrangig verursacht durch den Klimawandel – laut ÖBf rund 28 Millionen Euro. „Positiv war, dass der Markt die Schadholzmengen gut aufnehmen konnte und die Holzlager über das Jahr auf stabilem Niveau gehalten werden konnten“, so Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien. „In der Klimakrise sind vitale und gesunde Wälder wichtiger denn je. Daher werden wir weiter konsequent den Waldumbau vorantreiben und die Bestände klimafit machen.“ (cst)