Forschende des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung untersuchten mithilfe einer Computersimulation vier verschiedene Szenarien. Allen Szenarien lag die Annahme zugrunde, dass bis ins Jahr 2100 der Anteil der Weltbevölkerung, der in Städten lebt, erheblich ansteigt. Ein Szenario geht davon aus, dass der dadurch entstehende, zusätzliche Raumbedarf mit konventionellen Baumaterialien wie Zement und Stahl realisert wird, die anderen drei Szenarien nehmen jeweils eine unterschiedlich hohe, zusätzliche Holznachfrage zum regulären Holzbedarf an. Das Ergebnis fällt deutlich aus: „Wir können die neue Stadtbevölkerung in mehrstöckigen Gebäuden unterbringen – wir sprechen hier von 4-12 Etagen – die aus Holz bestehen“, heißt es in einer Aussendung.
Die Wissenschaftler:innen analysierten auch, wie die zusätzliche hohe Nachfrage nach Holzbaustoffen erfüllt werden könnte, woher sie kommen und welche Folgen dies für die direkten und indirekten Kohlenstoffemissionen aus der Landnutzung haben könnte. Die Szenarienanalyse zeige, dass genügend Holz für neue mehrstöckige Häuser in der Stadt produziert werden kann, und zwar ohne größere Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion: „Das Holz wird sowohl aus Holzplantagen als auch aus natürlichen Wäldern bezogen. Der größte Teil der zusätzlich benötigten Holzplantagen – wir sprechen hier von rund 140 Millionen Hektar – werden auf abgeholzten Waldflächen angelegt und gehen somit nicht auf Kosten von landwirtschaftlichen Flächen.“
Die Studie unterstreiche, dass Holzhäuser in der Stadt aufgrund ihres langfristigen Kohlenstoffspeicherpotenzials eine wichtige Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels spielen könnten. Um die negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu begrenzen und einen nachhaltigen Übergang zu Holzstädten zu gewährleisten, bedürfe es einer starken politischen Steuerung und einer sorgfältigen Planung, heißt es. (cst)