Der aktuelle Bericht der Landwirtschaftskammern beweist, dass der Holzbau weiterhin teuer bleiben wird. Denn zumindest die Ausgangsprodukte steigen weiter leicht im Preis. Dabei kämpft die Branche mit einem gesunkenen Zuspruch seitens ihrer Kundschaft.
Konsumentenvertrauen tief wie nie
Laut Österreichischer Landwrtschaftskammer ist „das Konsumentenvertrauen mittlerweile aufgrund des Krieges in Europa und der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten auf den tiefsten Wert seit der Wirtschaftskrise 2008 gesunken.“
Im Herbst könnte ein Rückschlag kommen
Weitere Einschränkungen in der Verfügbarkeit diverser Rohstoffe und Vorprodukte, steigende Preise und Mangel an Fachkräften setzen auch dem Bauwesen zu, schreibt die Kammer. Und weiter:
„Der Holzbau profitiert noch immer von einer sehr guten Auftragslage der vergangenen Monate, die weitere Entwicklung für den kommenden Herbst ist jedoch von Unsicherheiten geprägt. Aufgrund eines hohen Einschnittes in den letzten Monaten ist nach Auslaufen der Einschlagssaison die Sägeindustrie durchschnittlich mit Nadelsägerundholz bevorratet.
Zu wenig LKW-Fahrer, keine sibirische Kiefer
Die Nachfrage nach allen Sortimenten ist entsprechend hoch, bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert. Zu geringe Transportkapazitäten können aber ein limitierender Faktor sein. Die Preise sind abermals gestiegen, regional wurde die Grenze von 130 Euro je FMO auch bereits überschritten. Aufgrund fehlender Importmengen an sibirischen Lärchenschnittholz ist die Nachfrage nach Lärche nach wie vor sehr lebhaft. Kiefer wird bei steigenden Preisen ebenfalls rege nachgefragt.“
Und wie geht es dabei der Industrie?
Ziemlich gut: Die Standorte der Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie sind weiterhin für Nadelindustrierundholz aufnahmefähig. Die Nachfrage ist groß, die Übernahme erfolgt problemlos und rasch. Die Preise haben sich gefestigt, aufgrund der steigenden Preise bei Energieholzsortimenten scheint Bewegung in die Preisbildung zu kommen. Rotbuchenfaserholz wird bei stabilen Preisen nachgefragt.
Brennholz über 100 Euro pro RMM
Die Nachfrage nach allen Energieholz-Sortimenten ist sehr rege, zum Teil konnten deutliche Preissteigerungen realisiert werden. Das klassische Brennholz hat teilweise 100 Euro pro RMM (Raummeter mit Rinde) überstiegen. Es ist davon auszugehen, dass die Preise für Energie hoch bleiben. Der Aufbau von Energieholzlagern wird daher von der Landwirtschaftskammer ausdrücklich empfohlen.
Borkenkäfer lauert auf seine Chance
Die Witterung im April hat die Entwicklung des Borkenkäfers lediglich verzögert. Aktuell ist höchste Vorsicht geboten, die Bestände sollten wöchentlich einmal kontrolliert und die guten Absatzmöglichkeiten zur raschen und großzügigen Aufarbeitung von frischem Borkenkäferholz genutzt werden.
Anmerkung:
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum April - Anfang Mai 2022 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13%, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13% und für Rundholz 20% anzuwenden.
(hst)