Das „WIA – Women in Architecture 2021“-Festival in Berlin zieht Bilanz und zeigt auf, was sich in der Bau- und Architekturbranche ändern muss.

Von Ausstellungen über Vorträge, Filme und Diskussionsrunden bis hin zu Führungen und Workshops bot das WIA-Festival alles zum Thema Architektur und Planung. Foto: Büşra Yeltekin

Mit einem positiven Resümee ging das Berliner Festival „Women in Architecture“ nach fünf Wochen mit über 100 Veranstaltungen zu Ende. Veranstaltet wurde es vom Netzwerk n-ails e.V. und der Architektenkammer Berlin in Kooperation mit rund 30 Akteurinnen aus der Branche. „In zahlreichen Vorträgen und Diskussionen gab es viele neue Erkenntnisse, Gesprächsstoff und nachdenkliche Momente. Es entstand eine Atmosphäre des Austauschs über Werke, Fachthemen, aber auch Zahlen, Daten, Fakten zu Frauen in der Architektur, die so manchem die Augen öffnete, den Blickwinkel veränderte und einige AHA-Erlebnisse schaffte“, erzählt Architektin und WIA Berlin 2021 Koordinatorin Elke Duda.

Diversität als Bereicherung

In einem solchen Format mit Fokus auf das Sichtbarmachen der Werke von Planerinnen und Architektinnen in der Branche, ist die Frage nach Geschlechterdiversität bzw. -ungleichheit natürlich präsent. „Was können wir alle, Männer und Frauen, Politik und Wirtschaft, Chef:innen und Mitarbeitende, Hochschulleiter:innen und Professor:innen, gemeinsam tun, damit sich etwas ändert, d. h. Planerinnen mehr wahrgenommen und selbstverständlicher Teil der Baukultur werden? Dass sie in ihrer beruflichen Entwicklung besser voran kommen, dass unbewusste Voreingenommenheiten bezüglich des Geschlechts verschwinden und stattdessen mehr Solidarität mit Blick auf Chancengleichheit in der Bauwelt entsteht?“, erläutert Elke Duda die im Laufe des Festivals aufgekommenen Fragen.

„Was können wir alle gemeinsam tun, damit sich etwas ändert, d. h. Planerinnen mehr wahrgenommen und selbstverständlicher Teil der Baukultur werden?“ – Elke Duda, Architektin

Daten fehlen, gehandelt werden kann und soll trotzdem

Duda kritisiert, dass in einigen Bereichen Daten zum Status Quo fehlten, „insbesondere die Lücke zwischen Hochschul- und Kammerdaten ist groß, d. h. mehr Forschung und mehr genderorientierte Fragestellung in den Kammerumfragen oder beim Recherchieren und Interpretieren von Daten sind erforderlich“. Für mehr Transparenz sorgt hier beispielsweise das Erasmus+-Projekt „YesWePlan!“, das versucht, durch europäische Netzwerke und mithilfe eines Career-Tracking-Tools den Gender-Gap im Bereich der Architektur zu schließen. „Es bedarf auch mehr Aufklärung, Sensibilisierung und Transparenz zu beispielsweise unbewussten, versteckten Diskriminierungen und Ungleichheiten in der Berufspolitik und Unternehmenskultur (Gender Bias) sowie Lohngleichheit, gleiche Aufstiegschancen, Respekt und Toleranz für alle, und Vereinbarkeit von Beruf und Familien – das sind die Tops der Zukunft“, fordert Elke Duda.

Manifest erarbeitet

Im Rahmen des Festivals wurde zudem ein Manifest erarbeitet, das in den nächsten Wochen veröffentlicht wird und Forderungen sowie To-Do's zu Gendergleichheit in der Branche thematisiert.

Für alle, die nicht live beim Festival mit dabei sein konnten, stehen Live-Mitschnitte der WIA-2021-Veranstaltungen online auf YouTube zum Nachsehen zur Verfügung.

 

(sis)

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