Lieferengpässe und Mondpreise bestimmen derzeit Teile des Holzmarktes. Immer häufiger werden Projekte verschoben oder abgeblasen, weil die Bauherren und Investorinnen die Steigerungen nicht schlucken wollen. „Vor allem bei den mehrgeschossigen Gebäuden ist es schwieriger geworden“, sagt der österreichische Bundesinnungsmeister der Holzbauer, Siegfried Erwin Fritz gegenüber dem „holzmagazin“. Es seien aber auch die PU-Dämmstoffe deutlich teurer geworden – wovon das Ländle Vorarlberg, in dem Fritz sein Unternehmen hat, nicht besonders betroffen ist, weil hierorts vorwiegend mineralisch gedämmt werde. Und Steinwolle sei eben nicht vom Preisauftrieb betroffen.
Besondere Preissteigerungen sind allerdings vor allem bei Schnittholz, KVH (Konstruktionsvollholz) und Brettschichtholz zu verzeichnen. Doch die Erklärung, wonach der Export in die USA und nach China dafür verantwortlich sei, ist nur zum Teil nachvollziehbar. Am ehesten gilt das für Deutschland. Die Holzausfuhrstatistik schaut laut destatis.de so aus:
Seit Jahren steigt bereits die Ausfuhr von Holz aus deutschem Wald. Die Preise explodieren aber erst jetzt. Warum? Grafik: Destatis
2021 exportierten die Deutschen WENIGER
Die deutsche Exportstatistik zeigt einen Anstieg bereits seit 2015. Bereits 2019 und 2020 hatte sich die Ausfuhrmenge verdoppelt und fast verdreifacht. Und wie ging es weiter? „Der Exportzuwachs setzt sich zu Beginn des Jahres 2021 nicht fort: Im Januar und Februar 2021 sank der mengenmäßige Export im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,4 % auf 1,5 Millionen Kubikmeter (Wert: 100 Millionen Euro).“
Ein etwas anderes Bild ergibt sich für Österreich: Hier blieben die Werte in den vergangenen Jahren relativ stabil, es gab aber Abweichungen noch oben und nach unten, wie der „holzmagazin“-Jahresvergleich zeigt:
Die Holzexporte aus Österreich sind nicht großartig gestiegen, auch das erste Quartal 2021 kam es zu keinen gesteigerten Ausfuhrmengen. Siehe unseren Beitrag „Exporte unverändert – höhere Preise für gesägte Ware“.
An diesen Ausfuhrzahlen kann es also kaum liegen, dass – infolge der Verknappung am Heimmarkt – die Preise so drastisch und plötzlich gestiegen sind.
(hst)