Dunkle Holzarten wie die Wal- oder Schwarznuss liegen im Trend. Waldbaulich gesehen haben diese Lichtbaumarten sehr hohe Standortansprüche. 

Serie: Die Vielfalt der Holzarten

Verschiedene Holzarten haben unterschiedliche Eigenschaften und Einsatzbereiche. holzmagazin gibt einen Überblick. 


Die gefaltete Oberfläche von Wänden und Decken im Konzertsaal des Musiktheaters „MuTh“ der Wiener Sängerknaben in Wien wurde flächig mit Nussholz ausgestaltet. Foto: Helmut Karl Lackner

Die intensive Wertholzerziehung zahlt sich jedoch aus. Denn Nussholz gehört zu den am meisten gesuchten Hölzern für die Verarbeitung im Möbelbau oder für Furniere.

Die Walnuss (Junglans regia) gehört zur Gattung der Walnussgewächse (Juglandaceae) und wächst in ganz Europa an warmen Standorten. Sie ist auch in Asien, Amerika und Nordafrika verbreitet. Die Schwarznuss (Junglans nigra) hingegen ist in Nordamerika beheimatet und wird daher im Möbelhandel auch als „amerikanischer Nussbaum“ bezeichnet, während die Amerikaner von „black walnut“ sprechen. In Ostösterreich wird sie seit rund 300 Jahren im Auwald und auf guten Laubholzstandorten angebaut, meist in trupp-  und gruppenweiser Mischung.

Die Lichtbaumart mit weit ausladender Krone und dunkelgrünen Fiederblättern bildet eine tiefe Pfahlwurzel aus und gilt daher als sehr sturmfest. Kurz dauernde Überschwemmungen werden gut vertragen, nicht jedoch Spätfrost. Die Schwarznuss und die Hybridnussarten zeigen ein vergleichbares, teilweise besseres Höhenwachstum (bis zu 46 m mit langen astfreien Schäften) als die einheimischen Laubhölzer. Die Walnuss kann mit anderen Laubbäumen in der Jugend zwar im Höhenwachstum mithalten, bleibt jedoch im Durchmesserwachstum zurück. Deshalb muss sie im Waldbestand als Mischbaumart laufend begünstigt werden. In Niederösterreich ist die Forstverwaltung Grafenegg besonders bekannt für ihre Schwarznussqualitäten. 

Edelholz mit guter Bearbeitbarkeit

Das halbringporige Nussholz ist hart, schwer, elastisch und schwindet nur mäßig, ist aber ohne Imprägnierung nicht beständig gegen Pilz und Insektenbefall. Die Verarbeitungsqualitäten von Nussholz sind hervorragend. Es lässt sich einfach bearbeiten, besonders gut hobeln, drechseln, profilieren, polieren und schnitzen. Alle Holzverbindungen durch Leim, Schrauben und Nägel halten gut. Gute, wenn auch langsame Trocknung. Oberflächenbehandlungen werden sehr gut aufgenommen.

Es ist aufgrund seiner Farbgebung im Kernholz, wegen seiner hohen dynamischen Festigkeit und seiner geringen Neigung zum Splittern sehr wertvoll und wird für Deckfurniere, Möbelholz, Vertäfelungen, Parkette und als Spezialholz zum Drechseln und Schnitzen verwendet. Da das Vollholz sehr teuer ist, wird meistens auf Furniere etwa für den Möbelbau oder für Massivholzplatten zurückgegriffen. Als Massivholz wird Nussbaum etwa im Instrumentenbau für Klavierkörper oder Gewehrschäfte verwendet. Konkurrenzlos ist die Innenausstattung von Luxus-Automobilen mit Maserfurnier.

Design entscheidet

Welche Atmosphäre großflächig verarbeitetes Nussfurnier schafft, lässt sich besonders im Konzertsaal des Musiktheaters „MuTh“ der Wiener Sängerknaben in Wien erleben. Entsprechend dem Konzept der Archipel Architekten aus Wien zieht sich eine Täfelung aus kräftig gemasertem Nussholz über die gefaltete Oberfläche von Wänden und Decken und soll das Gefühl vermitteln, im Bauch eines geheimnisvollen Musikinstruments zu sitzen. Zusätzlich sind Material und Faltungen des Saals ein wichtiger Teil der geforderten Raumakustik.

Welche Atmosphäre großflächig verarbeitetes Nussfurnier schafft, lässt sich besonders im Konzertsaal des Musiktheaters „MuTh“ der Wiener Sängerknaben in Wien erleben.

Als exklusiv und edel gelten auch Designerbadewannen aus händisch geschliffenem, geöltem Nussholz. Besondere Kunstfertigkeit und langjähriges handwerkliches Know-How in diesem Bereich haben etwa Nina Mair, Gabriel Forcher Tischlerei aus Lienz in Osttirol, oder die Holzbadewannen- und -badebottichemanufaktur von Reinhard Gugler aus Aschbach-Markt.

Trend und Spitzenpreise

Die Schwarz- oder Walnuss zählen seit Jahren zu den gesuchtesten Hölzern. Die Nachfrage nach Tischlerware sowie Parkettrohware ist anhaltend gut. Deswegen und aufgrund von intensiven Vorauslesen der Wertholzstämme erzielen Wal- und Schwarznuss bei den jährlichen Submissionen in Österreich regelmäßig Spitzenpreise. Die heurige Submission in Heiligenkreuz im Wienerwald erbrachte einen Durchschnittserlös von 614 Euro pro Festmeter für die Schwarznuss sowie 391 Euro pro Festmeter für die Walnuss.

Bei der zweiten Laubwertholzsubmission in Oberösterreich erlöste die Schwarznuss im Durchschnitt sogar 736 Euro und die Walnuss 676 Euro je Festmeter. Wichtige Verarbeiter sind unter anderem die Sägewerke von Hanger-Holz aus Kleinraming oder Wibeba Holz, Stammsitz in Wieselburg sowie heimische Furnierwerke wie von Merkscha in Gratwein oder Rohol in Rosenau am Hengstpass.

Exklusivität und Individualisierung mit Produkten mit hochwertigen Nussfurnier steht hoch im Kurs. Foto: IFN

 

Fakten: 

Walnuss (Juglans regia), Schwarznuss (Juglans nigra), (Juglandaceae)

Mittlere Rohdichte: 673 kg/m³Grenzwerte: 570 – 810 kg/m³

Gesamtschwindmaß:

  • Axial: 0,5 %
  • radial: 5,4 %
  • tangential: 7,5 %

Differentielle Quellung:

  • radial: 0,19 %
  • tangential: 0,29 %

Brinellhärte HB,0: 70 N/mm²
Brinellhärte HB,90: 52 N/mm²

Festigkeitseigenschaften:

  • Biegefestigkeit: 133 N/mm²
  • Zugfestigkeit: 100 N/mm²
  • Druckfestigkeit: 58 – 72 N/mm²
  • Bruchschlagfestigkeit: 95 kJ/mm²
  • Natürliche Dauerhaftigkeit: Pilze 3 (mäßig dauerhaft), Anobium: S (anfällig).
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