Im Süden und Südwesten Deutschlands besitzt das Bauen mit Holz lange Tradition. Die Fertighausquote steigt und war im Vorjahr mit einem Anteil von 19,7 % so hoch wie nie zu vor. Johannes Schwörer, Präsident Bundesbverband Deutscher Fertigbau e.V., im Interview.
Serie: Auf die Plätze, Fertig, Haus!
2017 war knapp jedes dritte neu gebautes Haus in Österreich ein Fertighaus. Laut Interconnection Consulting lag die sogenannte Fertighausquote bei 31,6%. Schlüsselfertige Häuser sind dabei immer gefragter - 2017 war deren Anteil erstmals höher als der Anteil von ausbaufertigen Häusern. Die Marktentwicklungen in Österreich und Deutschland weisen einige Parallelen aber auch interessante Unterschiede in der Fertighausindustrie auf. Christian Murhammer, Geschäftsführer Österreichischer Fertighausverband, und Johannes Schwörer, Präsident Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V., stehen dazu Rede und Antwort.

Was versteht man in Österreich und Deutschland unter einem „Fertighaus“? Gibt es dazu eine Definition?

Johannes Schwörer: Bei uns ist ein Fertighaus ein individuelles Zuhause, das mit industrieller Präzision und Routine vorgefertigt und dann schnell vor Ort beim Bauherrn montiert wird.

Die Marktdimensionen sind sehr unterschiedlich. Wie viele Unternehmen (und Mitarbeiter) sind in der Fertighaus-Branche aktiv?

Schwörer: Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) umfasst die 47 führenden Fertighaushersteller mit insgesamt rund 11.100 Mitarbeitern. Etwa 90 % des hiesigen, industriellen Fertighausmarktes werden durch diese BDF-Unternehmen abgedeckt.

In welchen Regionen werden die meisten Fertighäuser errichtet?

Schwörer: Der Süden und Südwesten der Bundesrepublik weisen den höchsten Marktanteil an Fertighäusern auf. Das Bauen mit Holz besitzt dort eine lange Tradition.

Wie sieht es mit dem Verhältnis Fertighaus/konventioneller Hausbau vor Ort aus? Wohin geht der Trend?

Schwörer: Die Quote steigt. Mit einem deutschlandweiten Marktanteil von 19,7 % bei neu genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern schnitt das Fertighaus im vergangenen Jahr besser ab als je zuvor. Im Jahr 2000 betrug der Marktanteil noch 13,5 %.

Welches Potenzial haben die Märkte in Zukunft noch zu bieten?

Schwörer: Im Süden und Südwesten Deutschlands erreichen wir bereits einen Marktanteil oberhalb von 30 %. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht bundesweit so sein kann. Zusätzliches Wachstumspotenzial liegt im Geschosswohnungsbau in den städtischen Ballungsräumen.

Immer mehr Häuser werden zu „Smarthomes“. Wie lassen sich intelligente Funktionen in ein Fertighaus integrieren?

Schwörer: Es ist vergleichsweise leicht, auch haustechnische Komponenten von Anfang einzuplanen und umzusetzen. Gerade das smarte Energiemanagement spielt in Deutschland bereits eine wichtige Rolle. Mehr als 80 % der Fertighäuser von BDF-Unternehmen werden als besonders energieeffiziente KfW-Häuser errichtet. (wzd)

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Johannes Schwörer, Präsident Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. Foto: BDF
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