Borkenkäfer weiterhin auf dem Vormarsch
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2016 war das Jahr des Borkenkäfers. Die Befallsmengen sind seit 2015 stetig gestiegen. Dem Borkenkäfer hatte Österreichs Wirtschaft 2015 ein Schadholzvolumen von 2,5 Millionen Festmetern zu verdanken und auch für 2016 wurden ähnliche Zahlen prognostiziert.
Für das Frühjahr 2017 wird aufgrund der ungewöhnlich warmen Wetterlage letzten Herbst wieder eine sehr hohe Ausgangspopulation erwartet. Normalerweise stoppt der Borkenkäfer seine Aktivitäten, sobald die Tageslichtlänge auf unter 14 Stunden fällt. Im Herbst konnte sich jedoch aufgrund der Temperaturen von über 25°C noch eine weitere Generation entwickeln und Experten gehen davon aus, dass viele Exemplare erfolgreich unter der Baumrinde überwintern können. Ein einziges Borkenkäferpaar kann innerhalb eines Jahres weit über 100.000 Nachkommen erzeugen. Die tiefen Temperaturen im Jänner waren für den Schädling jedenfalls kein Überlebensproblem. Wie bedrohlich die Situation für heimische Bäume sein wird, hängt stark von der Witterung des heurigen Frühlings ab. Wenn es länger kalt und nass bleibt, kann sich der Käfer schlecht vermehren. Ob es einen Käferbefall gibt, sollte regelmäßig – auch im Winter – kontrolliert werden.
Forschungsprojekt Festmeter
Um abschätzen zu können, wie viele Bäume der heimischen Wälder tatsächlich von Borkenkäfern befallen sind, wurde von der Forschungsgruppe "Festmeter" ein vielversprechendes Projekt ins Leben gerufen. Dabei werden die mühsamen und zeitaufwändigen Waldbegehungen mittels Flugroboter ersetzt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind nun, drei Jahre nach Projektstart, die eingesetzten Flugroboter mit optischen Sensoren, einer Software zur Bilddaten-Auswertung, GPS und GSM-Tracking ausgestattet und kontrollieren die Wälder zum Teil sogar schon selbstständig. Durch eine computerunterstützte Bearbeitung der generierten Bilddaten können die vitalitätsbedingten Unterschiede der einzelnen Bäume präzise beobachtet und weitere Schritte zur Schädlingsbekämpfung effizient geplant werden.
Weiterführende Links:
Mehr zum Forschungsprojekt
Festmeter Wöls GmbH