Der Deutsche Holzfertigbau-Verband (DHV), der mit über 160 Mitgliedern größten Organisation für den handwerklichen Holzfertigbau in Deutschland, hat sich mit den Perspektiven des urbanen Holzbaus eingehend befasst. In so gut wie jeder Stadt und selbst in Randlagen seien freie Bauplätze längst Mangelware, was die Frage aufwerfe, wie der anhaltende Zustrom in die Zentren städtebaulich bewältigt werden könne: Im „Bauen auf bereits bebautem Grund“ sieht der DHV eine echte Chance für die Städte.
Ein eindrucksvolles Beispiel einer erfolgreichen Aufstockung sei das kürzlich fertiggestellte Projekt „TM50“ in Nürnberg. Auf dem massiven Altbaukörper des ehemaligen Produktions- und Verwaltungsgebäudes der Firma Quelle aus den 1970er Jahren wurden zwei Stockwerke nahezu ausschließlich mit vorgefertigten Elementen aus Holz realisiert. „Allein die Größe von 74 mal 102 m und die Weitläufigkeit des Gebäudes sind schlichtweg imposant.“, sagt Heiko Seen, Geschäftsführer der ausführenden HU-Holzunion. „ Der Holzbau an sich - die vorgefertigten Holzrahmenbauwände inklusive eingebauten Fenstern und die BSH-Stützenkonstruktion mit den Nagelplattenbindern und den biegefesten Eckanschlüssen - stellte dabei nicht die eigentliche Herausforderung dar, sondern vielmehr die Montage im Bestand, bei der ein extrem knapp bemessener Zeitplan einzuhalten war.“ In gerade einmal fünf Monaten, von Anfang Oktober 2014 bis Ende Februar 2015 , wurde auf einer Grundfläche von etwa 5.000 m2 die Holzbau-Aufstockung fertiggestellt.
DHV-Geschäftsführer Joachim Hörrmann: „Wir gehen von einem zunehmenden Bedarf an Wohnungen, Büros und Ladengeschäften in innerstädtischen Lagen aus. Sowohl beim Nachverdichten von Baulücken als auch bei Aufstockungen im Bestand kommen die Vorzüge vergleichsweise leichter, schnell und präzise vorgefertigter Wand-, Decken- und Dachelemente aus Holz optimal zur Geltung.“