Auf der größten Holzbaustelle Europas entstehen vier neungeschoßige Holztürme, die insgesamt 124 Wohnungen beherbergen werden.
Die vorgefertigten Brettsperrholzelemente werden angeliefert und ermöglichen eine kurze Bauzeit. Foto: proHolz
Gebaut wird in Holz-Massivbauweise mit großflächigen Brettsperrholzelementen – also in jener Technologie, die den Schlüssel für den Einsatz von Holz in mehrgeschoßigen Gebäuden bildet und zu dessen Entwicklung Österreich federführend beigetragen hat. So werden die 6.100 m³ Brettsperrholz (XLAM), die in der Via Cenni verbaut werden, sowie unterstützendes Know-how auch aus Österreich geliefert. Umsetzung und Abwicklung vor Ort leistet ein italienisches Konsortium aus Generalunternehmer und Holzbaufirma. Dabei handelt es sich um eine Art der grenzüberschreitenden Kooperation, dessen Initialzündung im Wesentlichen im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben in L’Aquila im Jahr 2009 stattgefunden hat. Baubeginn in der Via Cenni war Anfang dieses Jahres, innerhalb von nur 14 Monaten sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Optimale Anwendung des technischen Status Quo
Die vom italienischen Architekten Fabrizio Rossi Prodi geplanten Holztürme zeigen eine optimale Anwendung der aktuellen Techniken im Bereich von Tragstrukturen aus Brettsperrholz. Jeder Turm hat eine Abmessung von 13,5 x 19 Meter im Grundriss und wird 27 Meter hoch sein. Vier zweigeschossige Bauten verbinden die Türme miteinander. Um die Anforderung der Regelmäßigkeit des Tragwerks im Grundriss und in der Erhöhung – ein Prinzip, das laut Tragwerksplaner Andrea Bernasconi in Holzgebäuden dieser Dimension strikt einzuhalten ist – zu erfüllen, wurden die Neungeschosser in der Planung jedoch unabhängig von den Verbindungsbauten betrachtet. Auch die Treppen- und Liftkörper bestehen aus Brettsperrholz-Platten. Sie ermöglichen die Ausführung eines Kastentragwerks, das aus den Wänden und Decken des Gebäudes gebildet wird. Die Brettsperrholz-Tragstruktur erfüllt auch sämtliche Anforderungen an erdbebensicheres Bauen, so dass im Falle eines Erdbebens keine bleibenden Schäden an den Tragelementen auftreten sollten.

Umgesetzt wird das innovative Projekt im Rahmen des Immobilienfonds „Fondo Federale di Lombardia“. In einem Private-Public-Partnership-Modell sind Banken, Unternehmen und die Region beteiligt. Auftrag des Fonds ist es, Wohnraum vor allem für wirtschaftlich benachteiligte Familien oder Einzelpersonen in der Lombardei zu schaffen. In der Via Cenni, die in einem vorstädtischen Gebiet im Osten von Mailand liegt, galt neben der Leistbarkeit des geschaffenen Wohnraums auch dem sozialen Austausch ein besonderes Augenmerk. Daher wurden ausreichend Begegnungsplätze, Grünflächen und Mietergärten mitgeplant. Vorgabe des Bauträgers war es letztlich, eine innovative Lösung, die Aspekte der Nachhaltigkeit und der Schonung der Ressourcen bei vorgegebenem Kostenrahmen berücksichtigt, zu finden. Die Holzbauweise hat sich als nicht teurer als alternative Bauweisen erwiesen und machte – da zudem Argumente wie rasche Bauzeit, Erdbebensicherheit, Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs und gutes Isolationsverhalten ins Treffen geführt werden konnten – das Rennen.

www.rossiprodi.it

www.holz-magazin.at

www.proholz.at
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