Das Kreuzberger Architektur- und Ingenieurbüro Ziegert Roswag Seiler hat am Columbiadamm in Berlin-Tempelhof das neue Betriebsgebäude der Artis GmbH realisiert: ein Holzingenieurbau in Niedrigenergiebauweise.
Der Firmenkomplex wurde nach siebenmonatiger Bauzeit im Februar 2012 fertig gestellt und vor kurzem bezogen. Foto: Daniela Friebel
Der neue Firmensitz – ein L-förmiges Gebäude mit über 1.600 Quadratmeter Nutzfläche – setzt sich aus der Werkhalle und einem Verwaltungstrakt zusammen. Beide Gebäudeteile unterscheiden sich in ihrer Materialität: Die 8,20 Meter hohe Werkhalle ist mit Holzschindeln bekleidet, während die Fassade des zweigeschossigen Planungs- und Verwaltungstraktes weiß verputzt wurde. Ein umlaufendes Lichtband sowie Oberlichter im Dach sorgen bei der Werkhalle für eine natürliche Belichtung. „Dieser Teil ist ein wenig höher als der Planungs- und Verwaltungstrakt“, erläutern die Architekten. „Hier erschließt eine repräsentative Außentreppe die öffentlichen Bereiche und die Planungsabteilung im ersten Obergeschoss. Von dort ermöglicht eine verglaste Galerie Einblicke in die Produktionsabläufe innerhalb der Werkhalle und auf das riesige Tragwerk des Industrieroboters.“

Die Werkhalle ist in Holzbauweise mit hochgedämmten, raumabschließenden Bauteilen und luftdichter Gebäudehülle in Niedrigenergiebauweise geplant. „Außenwände und Dächer sind als hochwärmedämmende, diffusionsoffene Holzrahmenbauelemente mit eingeblasener Zellulosedämmung ausgeführt, und die Decken über dem Erdgeschoss sind aus Brettschichtholzelementen gefertigt“, so die Architekten. Die tragenden BSH-Stützen der Halle sind in die vorgefertigten Wandelemente integriert.

Besonders markant ist das Hallendach der Werkhalle: Die Fischbauchträger mit einer Spannweite von 20 Metern leiten sich „aus dem Verlauf des Biegemomentes eines Trägers unter Gleichlast ab, einer quadratischen Parabel“, erklären die Architekten. „Der Abstand von Ober- und Untergurt zueinander – die statische Höhe – wird so variiert, dass im Idealfall in den Gurten über die gesamte Länge konstante Normalkräfte auftreten. Man erreicht mit einem fertigungstechnisch günstigen, weil konstanten Querschnitt eine optimierte Ausnutzung des Materials.“

Nachhaltigkeit wird bei Ziegert Roswag Seiler, die ansonsten mehr für ihre Lehmgebäude bekannt sind,  groß geschrieben: Ein Gründach über dem Verwaltungstrakt soll zusätzlich den sommerlichen Wärmeschutz der darunterliegenden Büroräume und das Mikroklima im Stadtquartier verbessern. Eine Photovoltaik-Anlage auf der Halle kann den Strombedarf vollständig im Grundbetrieb ohne schwere Produktionsmaschinen decken. Und durch die hochdämmende Hülle aus Holz und Zellulose in Verbindung mit effizienter Gebäudetechnologie wird das Betriebsgebäude zu einem Plusgebäude im Grundbetrieb. 

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