Im französischen Jonage östlich von Lyon wurde auf mehr als 20.000 m² Gebäudefläche ein Projekt umgesetzt, um die für den Betrieb der Stromnetze der Zukunft notwendigen digitalen Lösungen zu entwickeln und mit ihnen zu experimentieren zu können. Die Teams von AIA Life Designers haben das Bauvorhaben entsprechend dem Ziel gestaltet, einen innovativen und leistungsfähigen Standort sowie eine einladende Arbeits- und Lernumgebung zu schaffen, die Kreativität und Wohlbefinden fördert und gleichzeitig ein Vorzeigemodell nachhaltiger Entwicklung darstellt, so Rubner Holzbau in einer Aussendung.
In der Verlängerung des inneren Durchgangs, der quer durch das Bestandsgebäude verläuft, wurden zwei überdachte Außenwege errichtet, die die verschiedenen Gebäude in einer Kammstruktur miteinander verbinden. Das Holztragwerk der überdachten Außenwege mit seiner V-förmigen Struktur aus Douglasien-Pfeilern erinnert dabei an die Sinusform einer Wechselstrom-Kurve. Die weiteren Baukörper sind als einzelne Pavillons rund um dieses „architektonische Rückgrat“ angeordnet. Um eine flexible Weiterentwicklung des Campus zu ermöglichen, wurden die Bürogebäude von den technischen Räumlichkeiten getrennt, da die einzelnen Bereiche unterschiedliche Anforderungen zu entsprechen hatten.
Die Gebäudehüllen bestehen aus einer Holz-Beton-Fassade, wobei ein Holztragwerk mit einer Stahlbetonverkleidung verbunden wurde. Dieses beim RTE Campus eingesetzte Verfahren - genannt Façade mixte bois-béton, FMB - wurde von AIA Ingénierie entwickelt, Rubner Holzbau hat dafür ein technisches Gutachten erstellt. Die Innenräume lassen Spielraum für eine flexible Einteilung und Einrichtung, die Sichtbarkeit der Tragwerksstruktur aus natürlichem Holz gibt zusätzlich einen direkten Einblick in die Gebäudearchitektur.
Als Ausgleich für die versiegelten Flächen wurden alle Wege im Außenbereich mit optimaler Bodendurchlässigkeit realisiert. Regenwasser wird über einen mit filtrierenden und reinigenden Pflanzen bewachsenen Feuchtbereich aufgenommen und auf natürliche Weise aufbereitet. Auch die allgemeinen Abwässer des Areals werden zuerst mit einem Öl-/Wasserabscheider vorbehandelt und anschließend in der Pflanzenkläranlage gereinigt. Das Regenwasser, das über die Dächer aufgefangen wird, wird für eine Wiederverwertung in den Gebäuden genutzt. Der Überlauf führt in die Wasserbecken, die wiederum in die Feuchtbereiche abfließen.
Der gesamte Standort ist architektonisch bewusst flexibel gestaltet, da sich die Arbeits- und Ausbildungsmethoden auch in Zukunft stetig weiterentwickeln werden. Sowohl Auftraggeber als auch Planer erachtenten es als ihre Verantwortung, das optimale Zusammenspiel der Gebäude mit der Umgebung und den umliegenden Ökosystemen sicherzustellen, heißt es. (cst)