Beim internationalen Surface Design Award wurden 2020 in London wieder einige Holzbauten nominiert. Aus neun Kategorien wurde jeweils ein Objekt für die herausragende Nutzung von innovativen Oberflächenmaterialien in Architektur und Design ausgezeichnet. Den Award in der Kategorie „Housing Exterior“ bekam dieses Jahr ein norwegisches Projekt mit außergewöhnlicher Holzfassade. Das Haus, welches von zwei Kunstschaffenden auf einer südlichen Insel in Norwegen bewohnt wird, überzeugte die Jury mit der Ästhetik sowie den praktischen Eigenschaften des hölzernen Außengerüsts. „Die Dielenstruktur der Verkleidung erzeugt über den ganzen Tag hinweg ein komplexes Spiel aus Licht und Schatten, durch dessen Tiefe man das Gefühl bekommt, unter einem Baum zu sitzen“, beschreibt das Architekturbüro Atelier Oslo seinen Entwurf. Gemeinsam mit dem norwegischen Holzhersteller Kebony gelang die Umsetzung des Hauses an der Nordsee.
Holz wird zu Fels
Durch einen kleinen Steg ist das Gebäude an der Südküste Norwegens inmitten der felsigen Uferlandschaft erreichbar. Der Bau aus Holz, Glas und Beton lässt mit seinen Glaswänden und Oberlichtern viel Licht ins Innere, schafft durch die Gitterfassade aber auch einen Sicht- und Sonnenschutz. Die äußere Hülle des Hauses besteht aus einer vorgefertigten Holzkonstruktion, die nachträglich auf den fertigen Böden platziert und verankert wurde. Alle hölzernen Außenkonstruktionen, vom Steg mit Treppe am Eingang über das lichtdurchflutete Flachdach bis hin zum kunstvollen Rahmengerüst, wurden mit Kebony Character Dielen realisiert; für alle äußeren Holzelemente wurde Kebony Character eingesetzt. Das Osloer Unternehmen nutzt Waldkiefernholz, das durch Imprägnierung mit Furfurylalkohol – einer Flüssigkeit, die aus landwirtschaftlichen Bioprodukten erzeugt wird – stabiler, widerstandsfähiger und haltbarer gemacht wird. Mit der Zeit entwickelt das dunkelbraune Holz eine natürliche silbergraue Patina und passt sich dadurch weiter an die felsige Umgebung an. (sis)