Überall auf der Welt wird der Holzbau – und oft auch damit verbunden – der Passivhausbau architektonisch und technisch vorangetrieben. Die Wohnanlage in Fort St. John ist eines der aktuellsten Beispiele dafür, wie kommunaler Wohnbau die scheinbaren Widersprüche von leistbarem Wohnen und nachhaltiger Bauweise (wortwörtlich) unter einem Dach vereinen kann. Die Umsetzung wurde ermöglicht, indem alle Beteiligten auf Auftraggeber- und Ausführungsseite konsequent an einem Strick gezogen haben. Die Planer, Low Hammond Rowe Architects (LHRA), bezeichnen die enge Zusammenarbeit mit BC Housing, der British Columbia's Housing Management Commission, sowie BC Hydro als konstruktive Partnerschaft, von der alle Seiten für zukünftige Projekte profitieren konnten. Kein Wunder, denn in diesem Projekt stecken jede Menge raffinierter Konstruktionsdetails, Passivhaus-Know-how und energietechnische Sonderlösungen, dass dieses Projekt mit 50 Wohneinheiten durchaus als Musterprojekt für den kommunalen Wohnbau in Kanada angesehen werden kann.
Extreme Bedingungen
Die Errichtung eines Passivhauses dieser Größenordnung verlangt in diesen Breitengraden ein Höchstmaß an Detailplanung. Der Standort in Fort St. John ist nicht gerade mit sommerlichen Temperaturen verwöhnt, im Gegenteil: die durchschnittliche Tiefsttemperatur zwischen 1981 und 2010 betrug -40 °C. Es gilt also, die Sonnenwärme im Tagesverlauf optimal auszunutzen und die Dämmwerte möglichst hoch zu halten. Die Ausrichtung der Wohnanlage hat dementsprechend starke Auswirkung auf die entsprechenden Kennzahlen. Mittels PHPP-Modell (Passivhaus-Projektierungs-Paket, technische Berechnungsmethoden für Passivhäuser) wurden die grundlegenden Unterschiede zwischen einer Nord-Süd- bzw. einer Ost-West-Ausrichtung errechnet. Die schlussendliche Ausrichtung wurde als Kompromiss zwischen der effizientesten Energienutzung, der maximalen Einstrahlung des natürlichen Sonnenlichts und der idealen Umsetzung der gemeinschaftlich genutzten Außenflächen entschieden.
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