Das Observatorium befindet sich in einem landschaftlich gestalteten Nest aus Schilf, Kastanienstangen und Sand. Es wurde parametrisch entworfen, um eine gutes Verhältnis von Form, Konstruktion, Größe und Sichtlöchern zu erreichen. Das Holz-Ei besteht aus einer File-to-Factory-Zollinger-Konstruktion, mit der große Spannweiten aus Holz mit relativ kleinen Teilen hergestellt werden können. „402 Einzelteile wurden produziert und vor Ort zusammengebaut“, berichtet „architektur-online“. Die Konstruktion könne außerdem wieder vollständig zerlegt und recycelt werden.
Der untere Teil des Eis, der geflutet werden kann, besteht aus Accoyaholz, der obere Teil, der trocken bleibt, aus Kiefer. Das Dach, das knapp bis zum möglichen Hochwasserstand reicht, ist mit Schilf gedeckt, das an der Innenseite des Deiches geerntet wird. Um sich den Vögeln unbemerkt nähern zu können, führt der letzte Teil des Weges durch einen Tunnel „gestaltet aus wiederverwendeten Befestigungspfosten und Azobebrettern (Tropenholz), die einmal bereits in der Ziegelfabrikation verwendet worden sind“, so „architektur-online“. Der Tunnel sei mit Sand bedeckt, der wiederum Nestplätze für Vögel biete. „Der Boden im Inneren des Eis funktioniert als statischer Stabilisator, eine hybride Holz-Betonmischung, und von ihr aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Inseln, die Haringvliet-Schleuse, Wasser und die Natur“, heißt es weiter.
"Tij", das größte und auffälligste „Naturkunstwerk“ des Haringvliet, ist Teil des Dream Fund-Projekts, bei dem eine Reihe von besonderen Orten für Vogelbeobachtungsstellen und Aussichtspunkte ausgewiesen wurden. Das Gebiet besteht aus einem Deich mit großen Schilfgebieten und einer Reihe von Inseln auf der Außenseite, die als Futter- und Brutplätze für Wattvögel, wie beispielsweise die Große Seeschwalbe, dienen. RO & AD Architects aus Bergen op Zoom / Middelburg und RAU Architects aus Amsterdam haben die Beobachtungsstationen gemeinsam entworfen, entwickelt und realisiert. Der holländische Name des Eis ist übrigens ein Wortspiel: „Tij“ bedeutet Flut, schnell ausgesprochen jedoch klingt es wie Ei. (cst)