Dieses Ferienhaus verhilft dem schwedischen Holzhaus mit seiner zeltartigen Dachform zu neuer Dynamik. Das Schönste an diesem Projekt liegt allerdings vor der Tür: Der weite Blick aufs Meer…
Die Raumhöhe von bis zu 6m gleicht die Horizontalität der Raumöffnungen aus. Foto: Lindman Photography AB
Ruhepol
Krokholmen ist eine kleine Insel im äußeren Archipel vor Stockholm. Abseits des geschäftigen Alltags der schwedischen Hauptstadt wünschte sich der Bauherr einen Ruhepol für seine Familie und fand sie auf der windgepeitschten, felsigen Insel, die außer ihren Wäldern aus Latschenkiefern vor allem Eines zu bieten hat: Ruhe. Das Grundstück profitiert vom rückwärtigen Kiefernwald und einem grandiosen Ausblick aufs offene Meer, der bis zum Leuchtturm von Almagrundet reicht. „Die Familie wünschte sich ein möglichst wartungsfreies Ferienhaus, barrierefrei auf einer Ebene organisiert und mit großzügigen Aufenthaltsbereichen innen und außen“, erinnert sich Bolle Tham, der gemeinsam mit Martin Videgard das Architekturbüro Tham & Videgard führt.

Einfacher Grundriss
„Unser Vorschlag war ein zweigeteilter Grundriss: Eine zentrale Wand, die auch den Kamin hält, trennt die privateren Bereiche – zwei Schlafzimmer, Bad, WC und Abstellraum – vom großzügigen Wohnbereich mit Küche und dem dahinter befindlichen Eingangsbereich.“, erklärt Martin Videgard die Raumorganisation. Während die Schlafzimmer Richtung Westen zum Kiefernwald hin orientiert sind, besticht der Wohnbereich durch viel Tageslicht aus drei Himmelsrichtungen und dem Blick aufs Meer. Eine Haut aus Holz und Glas umläuft das Haus und verbindet innen und außen auf einem Fundament aus Ortbeton. Große Schiebetüren erweitern das Wohnzimmer auf insgesamt drei Terrassen: Richtung Süden öffnet sich das Haus zu einem windgeschützten Außenbereich, der durch die Fortsetzung der Fassade entsteht und somit von außen kaum wahrgenommen wird. Nach Osten hin gibt eine offene Terrasse den Blick aufs Meer frei.

Zeltdach
Das gesamte Raumprogramm inklusive der windgeschützten Terrasse wird unter einem bogenförmigen Dach zusammengefasst, das an ein einfaches Zelt erinnert. Die Form begründet maßgeblich die räumliche Qualität im Inneren und die charakteristische Form nach außen hin. Mit einer Firsthöhe von sechs Metern entsteht eine Vertikalität, welche die von den Fensteröffnungen herbeigeführte Horizontalität ausgleicht. Die Idee der Zeltform entstand bei der Vorstellung, wie sich am einfachsten Zeit in der Natur verbringen lässt und ist darüber hinaus inspiriert von der älteren schwedischen Pavillon- und Laubenarchitektur: „Derartige Gebäude sind in der Regel klein, behutsam in die Landschaft integriert und strahlen einen Hauch von unbeschwertem Sommerleben aus. Gleichzeitig sind sie überraschend groß in ihrer Geste.“, erläutert Bolle Tham die Grundidee des Entwurfs.

Natürlich
Holz Die Konstruktion ist vollständig aus Holz, mit Ausnahme eines Stahlträgers, der die Lasten über der Hauptfassade verteilt. Gebogene Brettschichtholzbalken ruhen auf den niedrigen Giebelfassaden und treffen sich entlang des Dachfirstbalkens. Die Fassaden und Spalierwände sind aus Zedernholz, Innenwände und sämtlicher Innenausbau aus Eschenholz gefertigt. Das Dach und die äußeren Metalldetails wurden aus Zink hergestellt. (lah)

Holzzelt auf Krokholmen

Foto: Lindman Photography AB

Foto: Lindman Photography AB

Foto: Lindman Photography AB

Foto: Lindman Photography AB

Foto: Lindman Photography AB

Foto: Henrik Nielsen

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