Konstruktion, Materialität und Bauweise
Mit Ausnahme des Sockelbereichs handelt es sich beim Holztechnikum Kuchl durchwegs um einen Holzbau. Durchgehende Achsen sowie sämtliche Decken- und Wandelemente zeichnen diesen Stil aus und sind als sichtbare Massivholzbauteile ausgeführt. An den Fassaden befinden sich breite Fensterrahmen und vertikale Holzlamellen. Die Holzrahmen bilden dabei das Tragwerk und integrieren zusätzlich die Verglasungen, den Sonnenschutz sowie Sitzmöglichkeiten im Inneren. Hinter den Lamellen gibt es – zusätzlich zur kontrollierten Wohnraumlüftung – Öffnungsflügel zum Lüften. Im Bereich der Aula sind die Panoramafenster mit zwei Leimholzbindern überspannt und schaffen so eine maximale Durchlässigkeit für den Raum.
Der Sockel bzw. das Untergeschoss wurde als massiver Bauteil in Sichtbeton (Fertigteile) konzipiert. Der bestehende Osttrakt wurde in einem zweiten Bauabschnitt bautechnisch und thermisch saniert. Dabei wurde der auf die Tragstruktur entkernte Bau (Massivbau) mit hochgedämmten, vorgefertigten Außenwänden in Holz ergänzt und räumlich nach Westen erweitert.


Die Kombination aus Glas und Holz sorgt im Innenraum für eine angenehme Atmosphäre – sowohl beim Lernen als auch in der Pause. Foto: HTK
Bau in zwei Etappen
Um einen reibungslosen Schulbetrieb gewährleisten zu können, wurde zunächst der nördlich gelegene Gebäudeteil abgerissen und als Holzbau neu errichtet. Die Keller- und Laborräume wurden für die Unterbringung von Klassen und Funktionsräumen, wie Chemiesaal, EDV-Räume und Garderoben, vorbereitet. In der zweiten Bauphase wurde der Osttrakt kernsaniert, strukturell angepasst und die Fassade mit vorgefertigten Holzdämmelementen gedämmt.
Architekt Thomas Lechner von der LP architektur ZT GmbH war dabei vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt wichtig: „Holz gewinnt als Baumaterial stetig an Bedeutung und nicht zuletzt haben auch der Klimaschutz und die Ressourcenschonung im Bauwesen ein Umdenken hervorgerufen.“ HTK-Präsident Wolfgang Hutter ergänzt: „Beim Brand- und Lärmschutz wurden Verbesserungen bewirkt. Zudem ist Holz anderen Materialien in energetischer und ökologischer Hinsicht überlegen.“ Am Holztechnikum Kuchl wurde dafür Brettsperrholz verwendet. Kreuzweise verleimte Bretter bilden die massive Tragstruktur der Wände und Decken. Aufgrund der hochgedämmten Ausführung aller Außenbauteile konnte das rund 4.000 m² große Gebäude energieeffizient errichtet werden. Die Klassen und Jahrgänge wurden während dieser Bauphase im Nordteil bzw. am Areal des Holztechnikums untergebracht. (nsi)

Das fertiggestellte Gebäude wurde im Herbst 2017 eröffnet. Foto: HTK
Nicht nur die ökologische Bauweise ist eine Besonderheit des Holztechnikums Kuchl, sondern auch die Beteiligung und Integration der Schüler und Schülerinnen zählt als besonders hoch in der Branche. Und auch der Heizwärmebebdarf kann sich durchaus sehen lassen. Mehr dazu lesen Sie nächste Woche...