Gleich vier Projekte aus Graz, bei denen eine kompetente und vorausschauende Stadtplanung als fehlend moniert wurde, waren heuer für den von der IG Architektur initiierten Award nominiert: das Mur-Kraftwerk, das Entwicklungsgebiet Reininghausgründe, die geplante Murgondel und der Plan für ein neues unterirdisches Parkhaus mitten im Grazer Zentrum. Gerade das letzte Projekt, über das demnächst im Grazer Stadtrat abgestimmt werden soll, erhitze laut Aussendung der IG Architektur die Gemüter, da Sinnhaftigkeit und planerische Umsetzbarkeit bisher nicht ausreichend dargestellt werden konnten. Den Grazer Planungsprojekten fehle laut der unabhängigen Jury des planlos Award in Summe ein nachvollziehbares Gesamtkonzept.
Der zweite Platz ging an die Stadt Wien für ihre „Planungslücken“ im Stadtentwicklungsgebiet rund um den Praterstern. Hier entstehe mit dem Austria Campus ein monofunktionales Office-Ghetto, das eine flexible Nutzung und den Zugang zu den dahinterliegenden Quartieren verhindere, heißt es. Mit seinem im Frühjahr 2016 medial umfangreich vermarktetes Wohnbauprogramm "Wohn.Chance.NÖ." belegte der ehemalige niederösterreichische Wohnbaulandesrat Wolfgang Sobotka den dritten Platz - bis heute wurde kein einziges Wohnhaus errichtet und keine einzige Wohnung vergeben.
Einen Kontrapunkt setzte der Positivpreis „Gut gemacht!“, mit dem Ernst Schlossnickel ausgezeichnet wurde. Der leitende Mitarbeiter der Baudirektion Wien, habe sich um den Fachdiskurs zu Planungsfragen verdient gemacht hat und den NutzerInnen der „Offenen Mailingliste“ der IG Architektur, einem Forum von über 2.000 ArchitektInnen, PlanerInnen, Kultur- und BildungsträgerInnen, bei Fragen zu Bauvorschriften und Normen und deren Auslegung beratend zur Seite gestanden.
Webseite planlos 2017
Webseite IG Architektur
"planlos 2017": Award an Grazer Bürgermeister
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Zum vierten Mal wurde der planlos Award für die „planloseste“ Entscheidung in der österreichischen Baukultur vergeben, der Preis ging an die Stadtplanung der Stadt Graz.