Die Klimaprognosen lassen für Österreich steigende sommerliche Temperaturen und vermehrte Hitzetage erwarten. Daher kommt künftig dem Schutz vor Gebäudeüberhitzung möglichst ohne den Einsatz energieintensiver Klimatisierung eine zunehmende Bedeutung zu. Was das für den Hochbau bedeutet, hat das Labor für Bauphysik der TU Graz, unter Federführung von Heinz Ferk und Daniel Rüdisser erforscht. Die Ergebnisse wurden jetzt im aktuellen Zuschnitt Attachment von proHolz zusammengefasst. Ferk und Rüdisser untersuchten vier Grundtypen von Bauweisen, nämlich Massivbau - Stahlbeton, Massivbau - Ziegel, Holzbau - Brettsperrholz und Holzbau - Holzrahmenbau und simulierten das Verhalten jeweils unter Berücksichtigung von Beschattung und Luftwechsel. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass für einen funktionierenden Wärmeschutz nicht - wie vielfach angenommen - die speicherwirksame Masse ausschlaggebend ist.
Die speicherwirksame Masse der Gebäude zeigt praktisch keinen Einfluss auf die gemittelten Temperaturwerte der gesamten Sommerperiode (1. Mai bis 30. September). Diese weisen bei allen Szenarien eine maximale Differenz von nur 0,2 Grad Celsius zwischen den einzelnen Bauweisen auf. Hingegen können mit erhöhter Beschattung und effektivem Luftwechsel die mittleren Sommertemperaturen um gleich mehrere Grad Celsius gesenkt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse liefert das „att.zuschnitt“ Handlungsempfehlungen zur planerischen Wärmeschutz-Optimierung. Dabei gilt es in Zukunft, vermehrte Aufmerksamkeit auf die Herstellung eines möglichst hohen natürlichen Luftwechsels zu legen. Ebenso sollten von Planungsbeginn an Beschattungsvorrichtungen integrale Bestandteile des Gebäudekonzepts sein.
att.zuschnitt
Coole Gebäude im Sommer
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Richtig Bauen im Klimawandel heißt in immer größeren Bereichen Österreichs auch einen ausreichenden Schutzvor sommerlicher Überwärmung einzuplanen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass nicht die speicherwirksame Masse entscheidetund bietet Handlungsempfehlungen für die Wärmeschutz-Planung. von Anton Sprenger